Kaplan Wolfgang Neidl

September 2001 bis August 2003

* 17. Februar 1968          † 23. Februar 2019

Im Frühjahr 2002 sprach mich Kalpan Wolfgang Neidl an:

"Ich möchte in den Pfingsferien mit den Jugendlichen im Alter ab der Frimung eine Radtour machen und würde gerne wissen was die Eltern dazu sagen."

Ich antwortete ihm:

"Das ist eine gute Idee, dann sind sie gut aufgehoben und tun was."

Er antwortete:

"Ich will mit ihnen aber in der Toskana radeln ..."

Ich antwortete:

"Das will ich auch ...."

Schnell stellte sich heraus, das Diakon Helmut Reiter und Rudi Traspel auch sofort mitfahren wollten. Das war die Geburtsstunde der legendären Radtouren der Katholischen Jugend Traunreut.

Aus Kaplan Wolfgang Neidl wurde schnell "Don Neidolo" und im Jahr darauf "Abbé Wolfgang".

Woife, der Vierte im Bunde


Die Geschichte vom Pizza-Express-Kaplan ...

... hat sich kurz vor unserer Rückreise in Siena in der Toskana zugetragen.

1. Akt:

Treffpunkt Il Campo 17:00 Uhr

Don Helmuto hatte eine Pizzeria gefunden die richtige Pizzas hatte, und nicht nur die kleinen Handstücke. Er führte uns stolz 20 Minuten durch die Gassen von Siena zu dieser Pizzeria (später stellte sich heraus, dass sie nur ca. 150 m vom Campo entfernt war). Wir wollten uns schon setzen als der Wirt uns sagte: "das Lokal wird erst um 18:30 Uhr geöffnet". Was nun? Der Hunger war groß und sonst gab´s weit und breit nichts Vernünftiges. Nach kurzem Beratschlagen einigten wir uns, die Pizzas zu bestellen und um 19:00 Uhr mit dem Bus zu holen. Auf dem Piazza del Mercato, direkt am Lokal, gab es schließlich einen großen Parkplatz. So fuhren wir mit den Rädern zum Bus und verluden sie und das nicht mehr benötigte Gepäck.

2. Akt:

im Inneren des Busses 19:00 Uhr

Wolfgang und Woife fuhren entlang der Stadtmauer von Siena und suchten ein Tor das groß genug war um ihnen und dem Bus Einlass zu gewähren. Endlich, durch das Fünfte kamen sie rein. Ein rundes rotes Verbotsschild versuchte sie daran zu hindern. Woife interpretierte das Zusatzschild so: "Lieferanten dürfen durch, und wir sollen schließlich Pizzas liefern, also los". Gesagt, getan, hinein in das Vergnügen. Die Gassen wurden immer enger und steiler.

im Inneren des Busses 19:15 Uhr

Wolfgang überwachte die Karte und ordnete an: "oben dann die nächste rechts ... STOP ... das ist eine Einbahnstraße ... ich laufe die restlichen 250 m zur Pizzeria und du wartest hier". Woife fuhr so weit es ging links ran, damit der folgende Verkehr vorbeikam.

im Inneren des Busses 19:30 Uhr

Woifes Gedanken: "... wo bleibt er bloß? ... die Pizzas sind wahrscheinlich noch nicht fertig ... hoffentlich schicken die Carabinerie s mich nicht weg, Wolfgang hat sein Handy nicht dabei ... wir finden uns dann bestimmt nicht mehr ..."

im Inneren des Busses 19:45 Uhr

Woifes Gedanken: "... um 20:00 Uhr fährt der Zug, den erwischen wir nicht mehr ... die Pizzas müssten schon lange fertig sein ... Wolfgang hat sich bestimmt verlaufen ... ich such schon mal die nächste Haltestelle des Zugs und den Weg dorthin in der Karte, um die Pizzas zu liefern ..."

im Inneren des Busses 19:50 Uhr

Wolfgang erschien plötzlich aus dem "Nichts" mit einem großen Stapel Pizzas in den Armen und gab sie in den Bus. Sein T-Shirt hatte einen sehr interessanten Geruch und ein sehr feuchtes Aussehen (den Saft von 14 verschiedenen Pizzas). "Der Zug fährt erst um 20:20 Uhr, den schaffen wir noch".

3. Akt:

ausliefern der Pizzas

"Nur raus aus der Altstadt, bevor sie uns noch erwischen". Die engen Gassen waren eine Schau und wir kamen direkt im Süden wieder raus. Der Bahnhof war nur leider im Norden. So wurde ein italienischer Fahrstiel angenommen und mit Vollgas durch Siena gebraust. "Ein Stau, auch das noch, das wird eng".

Um 20:10 Uhr fragte Flori per Handy nach: "wo bleibt ihr denn?... der Zug ist schon da"! ... "wir sind kurz vorm Bahnhof".

Es begann zu tröpfeln.

Wolfgang stieg direkt an der Baustelle aus um über diese zum Bahnhof zu laufen. Woife musste mit dem Bus erst am nächsten Kreisverkehr umdrehen. Als er am Bahnhof ankam war kein Kaplan zu sehen.

Flori stand am Eingang des Bahnhof und frage ganz aufgeregt: "wo ist er"? "Schnell zum Zug, Wolfgang ist bestimmt schon dort".

Das war ein Irrtum, Wolfgang kam nämlich in diesem Augenblick schnaufend mit 12 Schachteln Pizza in den Armen aus der Tiefgarage heraus. Baustellen haben so ihre Tücken und Umleitungen.

Woife zeigte ihm noch schnell mit zwei Fingern "Bahnsteig 2" und schon war Wolfgang wieder verschwunden.

Wolfgang wuchtete die Pizzas durch die Waggon Fenster zu den Kids, die sich wie ausgehungerte Hyänen auf die Pizzas stürzten .

Der Schaffner fragte im gleichen Moment "bagare"? (haben sie bezahlt?) Wolfgang antwortete in perfektem italienisch "si, prego" (ja) und schon hörte man den Pfiff. Der Zug fuhr los.

Es begann zu regnen.

Wolfgang und Woife führen mit dem Bus raus aus Siena und genossen in Ruhe auf dem nächsten Autobahnparkstreifen ihre Pizza, bevor sie sich auf den Rückweg nach Traunreut machten.

Mittlerweile goss es wie aus Kübeln.

Wir werden Wolfgang Neidl immer in Erinnerung behalten
Woife, der Vierte im Bunde


2022 - Erinnerungen an ehemalige Kapläne, von Pia Mix


Gründer und Teilnehmer der KJT Radtour:

  • 2002 - Dolce Vita in der Toskana
  • 2003 - Tour de France - mit dem Radl auf den Spuren der Heiligen
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