Toskana

Dolce Vita in der Toskana vom 19.05. - 25.05.2002

Süßes Leben in der Toskana, so war die erste Radtour der KJT geplant, gekommen ist es dann erst einmal ganz anders.

Begonnen hat alles damit, das Kaplan Wolfgng Neidl im Frühjahr 2002 die Eltern fragte, was sie von einer Radtour ihrer Kinder in den Pfingstferien hielten.

Schnell hat sich eine Gruppe von 4 Begleitern und 12 Jugendlichen gefunden. Kaplan Wolfgang Neidl hatte alles perfekt geplant, aber leider gab es kurz vor dem Start große Anlaufschwierigkeiten.

Samstag später Nachmittag

  • Anruf von der Bahn - die Plätze sind doppelt vergeben, es können nur drei mitfahren
  • Rundruf an alle - die Reise ist fraglich, wir sollen uns auf eine Absage einstellen.
  • Anruf bei der Bahn - wir bekommen Plätze, aber total verteilt.
  • Rückruf von der Bahn - Die Italiener streiken, es kann keine Reservierung gebucht oder abgefragt werden.

Sonntag Morgen

  • Anrufe bei der Bahn - der Zug fällt aus - der Zug fällt nicht aus - der Zug fällt aus - der Zug fällt nicht aus .......
  • Anruf bei der obersten Reiseinformationsauskunft der Bahn in Deutschland - wir sollen bei den Österreichern nachfragen, alle Züge stehen in Innsbruck.
  • Anruf bei den Österreichern - die haben auch keine Ahnung.

Sonntag Vormittag

  • Anruf bei der Bahn - die Plätze sind reserviert, aber keiner kann sagen ob der Zug fährt.
  • Krisengespräch, neues Treffen 15 Uhr

Sonntag Nachmittag

  • es wird nach Alternativen gesucht
    • Eltern wollen mit Kleinbussen die Teilnehmer in die Toskana fahren und anschließend wieder zurück - abgelehnt, zu anstrengend, keiner kann das verantworten
    • Wir fahren mit dem Zug um 22:01 Uhr nach Rosenheim und hoffen auf ein Fahren des Zuges - abgelehnt, wenn er nicht fährt stehen alle bis 7 Uhr in Rosenheim und warten auf die nächste Rückfahrt.
    • Wir fahren mit den Kleinbussen nach Rosenheim und hoffen auf ein Fahren des Zuges - einstimmig angenommen.
    • Anruf an alle - wir fahren
  • Anruf bei Fa. Marx - wir holen den Bus ab, sie rufen zurück, der Bus ist momentan unterwegs.
  • Anruf von Fa. Marx - sie haben gemeint, dass wir den Bus nicht mehr brauchen und haben ihn jemanden anderen gegeben. Der Bus steht erst wieder am Mittwoch zur Verfügung.
  • Anruf an alle - DIE ABREISE AM SONNTAG IST ABGESAGT !!!

Sonntag Abend

  • Anruf an alle - was spricht gegen eine Verschiebung der Abreise auf Mittwoch Abend? NICHTS!

Montag Vormittag

  • Anrufe bei Bahn und Fa. Marx
  • Umbuchung der Karten und des Busses auf Mittwoch und Rückreise auf Montag

Dienstag Abend

  • Ein Angetrunkener versucht vor Woifes Haus, Rudis Toskana Rad zu klauen. Er fährt es schrottreif und und holt sich eine blutige Nase.

Mittwoch Vormittag

  • Rudis Rad kommt in die Werkstatt, alle hoffen dass es bis zum Verladen wieder fertig ist.
  • Anruf von Fa. Marx - wir bekommen den Bus nicht, es ist nicht sicher, dass er rechtzeitig zurückkommt.
  • Fa. Marx hat für uns einen Transporter bei EUROPCAR bestellt und übernimmt die gesamten Kosten. Vielen Dank!

Mittwoch Mittag

  • Der Transporter wird abgeholt. Er springt sogar aufs erste Mal an.
  • Jetzt kann´s losgehen.

Mittwoch Abend

  • Das Gepäck wird verladen. Um 20 Uhr fahren zwei Begleiter mit den Jugendlichen im Zug und die beiden Anderen mit dem Bus und den Fahrrädern zum Bahnhof nach Siena.


Dolce Vita in der Toskana vom 22.05. - 28.05.2002

Süßes Leben in der Toskana, so war die erste Radtour der KJT

Mittwoch 22.05.2002

Die Anreise nach Siena war sehr anstrengend. Das Zug-Team hatte mit einem Weintrinker, einem Schwaben und mehreren Berlinern zu kämpfen (flirten...).

Das Bus Team dafür mit der Autobahn und einem italienischen Kassierer an der Tankstelle, der nicht wusste was ein Espressi ist. Sie kamen sehr früh in Florenz an. Für die Erkundung der Chianti Strecke war es noch zu früh. Dafür gab es einen herrlichen Blick auf Florenz bei Nacht.


Donnerstag 23.05.2002

Der Zug kam pünktlich um 8.25 Uhr in Siena an, der Bus gerade mal 25 Minuten früher, das nennt man Timing. Nach dem Entladen der Räder ging´s in die Stadt.

Bei der ersten Erkundung von Siena gab es beeindruckte und müde Gesichter.

Der Zeltplatz war schnell bezogen,

und danach gab´s eine kleine Radtour zum Warmwerden. Die Steigungen hatte so manch einer unterschätzt. Zum Abendessen wurden von der Wirtin seltsame Pizzas auf Papptellern, Nudeln in Plastiktellern und alle Getränke in Plastik Bechern serviert. Diese Erzeugung von so viel Müll war für uns sehr abschreckend.

Und bitte nicht vergessen: das Wasser zum Duschen war eiskalt.

Geleistete Fahrrad Tagesstrecke ca. 30 km.


Freitag 24.05.2002

Nach einer gewittrigen und unruhigen Nacht (den Kapo hods vom Zeld nausgschwoabd), ging die Tour durch das Chianti Classico Weinanbauge-biet(birge).
Aber erst musste einen Platten richten. Übrigens, den einzigen auf der ganzen Tour. Gleich am Anfang durften wir wegen einer Baustelle einen Umweg machen.

Die Landschaft wurde immer schöner. Rauf und runter, immer wieder, nimmt denn das gar kein Ende...

Die wunderbar 6 km lange, sehr angenehme Regenabfahrt nach Castellina hatte einen traurigen Beigeschmack, wir mussten auf der anderen Seite wieder alles rauf radeln.

Nach einer Pause in Greve machten wir uns auf die letzte Etappe dieses Tages. Wir hatten nur noch einen gewaltigen Berg vor uns. Improneta war unser Ziel ...

... endlich in Improneta. Wo ist der Zeltplatz?

Es gibt keinen mehr!!!!!!!

Fahren Sie direkt 12 km nach Certosa, fahren Sie nicht über Los, und ziehen Sie keine 2000 € ein ...., und das nach der Ochsentour.

Dafür war der Zeltplatz sehr komfortabel, warmes Wasser, saubere Toiletten, brauchbares Essen..., wenn da nicht immer die Alten so geschnarcht hätten.

Geleistete Fahrrad Tagesstrecke ca. 78 km


Samstag 25.05.2002

Heute war Florenz angesagt. Rudi voraus, Wolfgang und Helmut in der Mitte und Woife als Pannenbetreuer hinterher. Ziel war die Altstadt von Florenz. Alle donnerten los. Es dauerte nicht lange und Andi hatten ein Kettenproblem, das aber schnell behoben war. Die Führungsgruppe merkte bald das zwei fehlten und bogen zum warten auf einem Dorfplatz ab. Unbemerkt rasten Andi und Woife vorbei und bahnten sich ihren eigenen Weg (ohne auf die komischen runden Durchfahrts-Verbots-Schilder zu achten) direkt zum Dom, das wohl erste und wichtigste Ziel eines braven Katholiken. Der Rest suchte sich dann auch seinen Weg nach Florenz, jedoch unter der braven und korrekt auf Verbotsschildern achtenden Führung von Rudi. Auf diesem Weg schlug Mister Autostrade unerbittlich das erste Mal zu, und verursachte dabei einen nicht zu übersehenden Auto-Stau.

Als wir uns endlich wieder gefunden hatten, wurde alles erkundet. Die kleinen engen Gassen, das Rathaus, die Offizien mit den Künstlern, die Ponte Vecchio mit seine unzähligen Juwelieren, die alte Franziskaner Kirche Santa Croce mit den Grabmählern vieler Berühmtheiten. Und immer auf der Suche nach einem Tuchhändler, der uns echtes Florentiner Tuch zu einem erschwinglichem Preis für eine daheimgebliebene Mutti, verkaufen wollte.

Der Dom ist eine wahre Pracht. Er fasst auf seinen ca. 8.300 qm Grundfläche etwa 25.000 Menschen. Seine Kuppel ist 114,4 m hoch und hat einen Durchmesser 45,5 m. Die zahlreichen Figuren in der Kuppel sind teilweise 8 m hoch.

Die Rückfahrt in unser Lager war unspektakulär. Alle freuten sich schon auf das Abendessen. Es wurde eine gemütliche Pizzeria ausgesucht, in der am Nachbartisch (wie uns K. informierte) die italienische Maffia ihre Jahreshauptversammlung abhielt. Gleichzeitig feierten wir den 17. Geburtstag von N. Das Geburtstagsständchen hatte sie schon beim Frühstück bekommen. Sie bestand auf "keiner Wiederholung in der Öffentlichkeit".

Der Rest des Abends wurde gemütlich mit Kartenschreiben und rumtollen im Lager verbracht. Die Betreuer wurden überschwänglich vom Wirt mit Hähnchenflügel, Wein und Grappa verwöhnt. Er hatte anscheinend Mitleid mit ihnen, da sie so viele Mädchen am Hals hatten. Er hatte nur eine Tochter und die reichte ihm vollkommen.

Geleistete Fahrrad Tagesstrecke ca. 20 km


Sonntag 26.05.2002

Die Fahrt ging weiter durch eine Landschaft, die sogar H. beeindruckte. Die Hügel waren zwar nicht mehr so hoch wie im Chianti, das Auf und Ab war aber das Gleiche. Mister Autostrada schlug wieder zu.

Ein letzter gewaltiger Anstieg nach San Gimignano, dann war für Andi und Rudi die Tour hier zu Ende. Aufgrund der späteren Abfahrt holten Verpflichtungen zu Hause die Beiden wieder in die Wirklichkeit des Alltags zurück. Sie mussten die Heimreise von Siena aus mit dem Zug antreten.

Der Rest kümmerte sich um den Aufbau unseres Berglagers.

Es wurde Abend und die Touris verließen die historische Stadt. Der richtige Zeitpunkt für uns, die Bergfestung zu erobern.

Der Hunger war  groß. Die Straßen Lokale waren aber bereits von den Touris leer ge..essen. Nach endloser Suche hatten noch ein noch geöffnetes gefunden. Dass es ein schicki-micki Lokal war, hatte uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht gestört. Erst als die erlesenen Speisen kredenzt wurden, war die Aufregung groß. "Da ist ja nichts drauf auf den Tellern". Die Lästerei wurde immer größer, bis N. die alles entscheidende Frage stellte: "kostet das Brot etwas?" die Antwort von Don Neidelo war "nein". Blitzschnell wurden alle Brotkörbe in die Luft gehoben und die Rufe: "Ober, Brot" waren im ganzen Lokal nicht zu überhören. Er füllte die Körbe tatsächlich auf. Es war überraschend zu sehen, welche verschiedenen Kreationen die Mädl´s mit Brot, Olivenöl und Salz zubereiteten.

Durch dieses Erlebnis war die Scharr der Mädl´s so aufgekratzt, das sie beim Heimgehen in den alten Gassen San Gimignanos Fangsti und Fußtreten spielten.

Geleistete Fahrrad Tagesstrecke ca. 70 km


Montag 20.05.2002

Die Rückfahrt nach Siena begann mit einer herrlichen 10 km langen Abfahrt nach Poggibonsi. Unser Mittagsziel war Monteriggioni. Ein kleine verträumte Ort mit kleinen Gassen, urigen Geschäften und einer kleinen idyllischen Kirche, die auch unseren Gesang ertragen musste.

Nach der Stärkung mit Pizza, Salami und Mortadella ging´s weiter zu unserem letzten Ziel, Siena. Dabei fuhren wir, wie die großen Radrennfahrer, auf der "Giro de Italia" Strecke. Wir kamen wieder an einer wunderschöne Autobahnauffahrt vorbei. In den Reihen war ein leises Klagen zu hören: "Schade, dass Mr. Autostrada nicht mehr da ist".

Der Nachmittag war zur freien Verfügung in Siena. Viele vertieften die Eindrücke des ersten Siena Aufenthaltes mit Besichtigung und Erkundung der Stadt. Andere genossen die Atmosphäre des Campo. Es wurden letzte Souvenirs eingekauft.

Alle hatten die Order eine gute Pizzeria für das letzte Abendessen zu finden.

Geleistete Fahrrad Tagesstrecke ca. 50 km


Dienstag 21.05.2002

Die Rückreise war alles andere als eine trockene Sache. Von Siena bis Florenz ging´s im Schneckentempo und Aquaplaning. Nach dem Apennin-Gebirge wurde es leichter. Die Po-Ebene war trocken und ab dem Gardasee hatte es wieder geregnet. Der Regen konnte aber die unvergesslichen Eindrucke der letzten Tage nicht wegwaschen.

Woife, der Vierte im Bunde


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